1. Dezember 2010

Das Salz in der Suppe


So, da sind wir nun wieder draussen aus der Salzwueste. Und es war unglaublich… salzig. Aber auch unglaublich schoen und unglaublich kalt. Jetzt sind wir wieder auf Meereshoehe und kriegen so gut Luft, dass ich den ganzen Tag nur noch ein- und ausatmen will, weil es so viel Spass macht. Genau genommen sind wir in Arica in Chile, ungefaehr da, wo Suedamerika den Knick hat (wo die Waffel aufhoert Waffel zu sein). Aber morgen gehts schon weiter nach Peru. Chile ist naemlich sehr teuer und ausserdem sehr europaeisch und zivilisiert. Damit der Schock in Peru und Kolumbien nicht zu gross wird, sind wir quasi nur kurz geblieben, um uns aufzuwaermen (und einen Sonnanbrand zu holen).

Fuenfte Station – Salar de Uyuni:
Auf dem Weg von La Paz in die weltgroesste Salzwueste, Salar de Uyuni, haben wir noch kurz Halt in Potosi gemacht. Frueher aufgrund von Silbervorkommen die reichste Stadt Lateinamerikas mit Strassenpflaster aus Silber, ist davon heute nicht mehr so viel uebrig. Zusaetzlich die hoechste Stadt der Erde (4.200m oder so) und deswegen sau kalt, als wir morgens um 7 Uhr nach einer Nachtfahrt ankamen. Aber na gut... dort sind wir noch eine Nacht geblieben, um dann weiter nach Uyuni zu fahren, wo wir in einem bolivianischen Luxushotel geschlafen haben (20 Dollar pro Person!) und die beste Pizza, sowie das beste Fruehstuecksbuffet bisher geniessen konnten (mit Pfannkuchen). Dann gings los in die bolivianische Salzwueste.

In der Salzwueste gibt es nur Salz. Und das zuhauf. Das ganze macht man mit einer organisierten Touri-Tour in einem Jeep. Wir hatten einen Karlsruher, einen Allgaeuer, eine Schweizerin, einen Englaender, uns zwei und einen stoffeligen bolivianischen Guide (Edgar) dabei. Zuerst haben wir am Eisenbahn-Friedhof gehalten, wo alle alten ausrangierten Zuege standen. Dann gings zu einer Salzabbaustaette und dann weiter in die Wueste hinein. Das ganze lief immer so ab: Der Guide haelt den Jeep an, sagt "hier koennt ihr aussteigen und Fotos machen. 15 Minuten" ah ja, danke fuer das Gespraech und die Information. Alles was man wissen wollte, musste man ihm aus der Nase ziehen. Aber na gut, ansonten waren wir sehr zufrieden mit der Tour-Company, man kann da auch echt Pech haben. Naechste Station war eine Insel in der Salzwueste mit vielen Kakteen, auch sehr nett. Dann haben wir noch eine ganze Weile lustige Tourifotos gemacht und sind dann in unsere erste Unterkunft, ein Hotel aus Salz. Dort gabs warmes Wasser, Wein zum Abendessen und warme Bettdecken, das war schoen.

Am naechsten Morgen gings dann weiter zu diversen Lagunen in verschiedenen Farben mit Flamingos (auch in verschiedenen Farben) und vielen Vicuñas (Cousin vom Lama). Auf der Fahrt haben wir ausserdem viele sehr bunte Berge und viele hohe und schoene Vulkane gesehen. Viel Natur also, aber wirklich sehr schoen. Eine Lagune war knallrot, wegen irgendeiner Algenart. Und tatsaelich sind auch deswegen die Flamingos rosa, weil sie diese Algen fressen. Klingt komisch, ist aber so. Die zweite Unterkunft (auf 4.400m, die Teilnehmer einer anderen Reisegruppe waren sehr sehr hoehenkrank) ist sehr "basic", aber unsere war sehr gut, was heisst, dass es fliessendes Wasser, aber keine Duschen und keine Heizung gab. Aber es war so kalt, man konnte eh nicht schwitzen und eine Nacht (mit der ganzen Gruppe) in einem Zimmer, haben wir schon ueberstanden. Am naechsten und letzten morgen mussten wir um 5 Uhr aufstehen, weil wir zu Geysiren fahren wollten. Und deren Dampf sieht man nur wenns noch kalt draussen ist (achso, vielleicht sollte ich sagen, dass es tagsueber in der Wueste immer sehr warm, nachts dafuer sehr sehr kalt ist). In die Geysire waren Leute aus anderen Gruppen reingefallen und hatten sich die Fuesse und Beine verbrannt, deswegen waren wir arg vorsichtig. War auf jeden Fall krass, wie es da aus der Erde gedampft und gesprudelt hat. Dann haben wir uns noch heisse Quellen angeguckt (waren aber zu weinerlich, um zu baden), noch zwei Lagunen und dann wurden wir auch schon an der bolivianischen Grenze rausgelassen. Ab dann gings bergab.

Sechste Station - Arica/Chile:
Aber nur hoehenmeter-technisch gesehen. Erstmal nach San Pedro de Atacama (2.500m) in der Atacama-Wueste. Das war mega-touristisch und wir sind noch den Tag ueber geblieben, um dann mit einer Nachtfahrt an die Kueste nach Arica (0.0m) zu fahren. Das einzige was hier noch salzig ist, ist der Pazifik. In Arica angekommen, mussten wir uns vom Wuestenabenteuer erholen, ein bisschen am Strand ausruhen (Nordsee-Strand mit kaltem Wasser wegen kalter Humboldt-Stroemung und viel Wind) und immer lecker kochen, weil ausser uns fast niemand im Hostel ist. Heute gabs Frikadellen, Kartoffelbrei und Brokoli. Super. War gleichzeitig auch das erste Adventskalender-Tuerchen, da wir die altbewaehrte Costa-Rica Methode machen muessen, wo immer die schoenste Sache am Tag einem Tuerchen entsprochen hat. Gibt halt keine Schoko-Kalender...

Morgen gehts dann nach Arequipa in Peru. Das liegt wieder etwas hoeher, aber das ist ja nicht so schlimm. Von dort wollen wir noche in para Ausfluege machen und dann weiter die Kueste hochfahren, immer Richtung Lima. Und von dort dann nach Kolumbien fliegen, falls man dort landen kann. Im Moment sind dort die schlimmsten Regenfaelle seit 50 Jahren und es fliegen auch nicht so viele Fluegzeuge. Hoffentlich in zwei Wochen wieder.

Melde mich von unterwegs aus. Liebste Gruesse an alle.

PS: Erste neue Bilder gibts im Bolivien- und Chile-Ordner, der Rest kommt noch (PC ist zu langsam)