17. Dezember 2010

Alles hat ein Ende...


Falsch. Diese Reise hat zwei. Das erste Ende kam am Dienstag, als wir von Lima nach Barranquilla geflogen sind. Das zweite Ende kommt am Samstag, wenn ich endgültig Tschüss zu Kolumbien sagen werde und in das Flugzeug nach Deutschland steige. Aber bis zum Ende der Reise ist natürlich auch noch einiges passiert...

Achte Station - Ica und Huacachina:
Eigentlich wollten wir ja zu den Nazca-Linien fahren. Aber es hat sich herausgestellt, dass peruanische Kleinflugzeuge nicht die sichersten sind und nach einigem Überlegen wollten wir das auf die letzten Tage dann doch nicht riskieren. Ab und zu stürzen die Teile wohl ab. Stattdessen gings erst nach Ica und dann nach Huacachina, einer Oase in der Wüste, wo wir uns ein bisschen ausgeruht haben und eine Pisco- und Weinprobe gemacht haben. Der Wein stellte sich als Weinbrand heraus und der Pisco war meistens ziemlich stark. Aber war trotzdem witzig.

Neunte Station - Pisco und Islas Ballestas:
Von Huacachina gings nach Pisco, einer Stadt an der peruanischen Pazifikküste, die 2007 in einem Erdbeben der Stärke 8.0 zu 80% zerstört wurde. So siehts da auh heute noch aus, vieles ist kaputt, die Regierung kümmert sich angeblich nicht um den Wiederaufbau.

Dort haben wir eine Tour zu den Islas Ballestas gemacht, die Galapagos-Inseln für arme Leute. Und das war cool. Wir haben Delfine gesehen und Pinguine und Seelöwen und ca. eine Milliarde Vögel. Leider war eine immer noch betrunkene Schulklasse an Bord, die es nicht gepackt hat, sich über die Reeling zu übergeben, toll. Danach haben wir noch eine Touri-Tour durch einen Nationalpark gemacht wos auch noch bisschen was zu sehen gab. Dort haben wir auch Ceviche probiert, ganz berühmtes Gericht in Kolumbien. Ist roher Fisch oder rohe Meerestiere und schmeckt lecker. Leider war eine weitere Schulklasse in unserem Hostel und an schlafen war nicht zu denken, da auch die Lehrer ziemlich tief ins Glas geschaut hatten und nicht mehr fähig waren irgendwen ins Bett zu schicken.

Zehnte und letzte Station - Lima:
Zurück zum Anfang hieß es dann am Sonntag, als wir von Pisco nach Lima gefahren sind. Dort sind wir abends noch in einen Park, wo es so eine Lichtershow gibt mit Brunnen, das war ganz schön. Ansonsten waren wir zu kaputt, um noch irgendwas zu besichtigen. Der Himmel war die ganze Zeit grau, also haben wir die zwei Tage mit Kaffee trinken, shoppen und rumhängen verbracht. Aber wir hatten Lima ja eh schon gesehen.

Und in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch gings dann heim. Der Flug von Lima nach Bogotá war glaube ich der schlimmste Flug meines Lebens. Drei Stunden durchs Gewitter geflogen, sehr starke Turbulenzen und ein Pilot, der die ganze Zeit hektisch ins Mikro geschrien hat, dass sich die Flugbegleiter auch hinsetzen sollen. In Bogotá waren wir dann übermüdet uns mussten noch zwei Stunden in der Kälte warten (die Wartehalle im nationalen Flughafen ist quasi im Freien uns in Bogotá ist es nachts sehr kalt) und dann gings endlich zurück nach Barranquilla.

Als wir mit dem Taxi vom Flughafen heimgefahren sind, hat es sich schon wie das erste Mal nach Hause kommen angefühlt. Und alles war wie immer. Nur in unserem Haus leider nicht. Das wurde für ca. vier Wochen nicht bewohnt und der "Hausmeister" ist auch nicht mehr da. Da es in Barranquilla in den letzten Wochen nur geregnet hat, ist alles nass, überall sind Pfützen. Und Kakerlaken. Die Katze hat Babys gekriegt, wir denken dass die auf dem Dach sind, weil wir sie nur manchmal hören. Außerdem ist die Katze krank und hat sich vor lauter Aufregung erstmal im Esszimmer übergeben, als sie uns gesehen hat. Ganz toll. Aber gut, viel Zeit ists ja nicht mehr hier und die kriegen wir auch rum. Mussten noch was in der Uni erledigen, waren am Strand weil die Sonne dann doch noch rauskam, haben unser Barraquilla-Lieblingsessen gegessen und uns mit Lina, unserer alten Mitbewohnerin getroffen. Alles wie immer also.

Aber morgen ist alles vorbei. Das ist schade und sehr traurig, aber ich freue mich auch total auf zuhause. Barranquilla war mein Zuhause für das letze halbe Jahr und es war meistens ein schönes Zuhause. Ich werde Kolumbien vermissen und ich werde wiederkommen. Es gibt, sowohl in Kolumbien als auch in Südamerika einfach noch viel zu viel zu sehen und zu erleben. Aber erstmal komme ich heim :)

Wenn man so rumreist, trifft man die verschiedensten Leute und man trifft Leute, die an irgendwelchen Orten hängenbleiben und anfangen Armbänder zu knüpfen und nicht mehr weiter-, geschweige denn nach Hause reisen. Und dann frage ich mich immer, ob diese Leute niemanden haben, den sie vermissen oder der sie vermisst. Ich werde immer wieder nach Hause kommen, denn es gibt 1.000 Gründe nach Hause zu kommen und ihr seid einer der Gründe :) Ich freue mich auf euch alle!

Danke fürs Lesen und danke, dass ihr nach Hausekommen immer wieder zum schönsten Teil der Reise macht! Wir sehen uns am Sonntag oder am Montag zum Glühwein in Mainz oder die nächsten Tage oder ganz bald...

Frohe Weihachten!

PS: Es gibt erstmal keine neuen Bilder, da mein Laptop den Geist aufgegeben hat.

PPS: Hier die Flugdaten für Sonntag
Ankunft in Madrid um 17:55 Uhr mit Lan Airlines Flugnummer 704 aus Madrid am Terminal 2. Guckt halt im Videotext oder Internet wegen Verspätungen. Ich hoffe ich kann landen. Vielleicht könnt ihr Schnee schippen.

Ein Mensch braucht Zeit, um eine Reise zu beenden. Erst kommen die Beine an, dann das Herz und schließlich hat auch der Kopf das letzte Wegstück geschafft und ist zu Hause. (Henning Mankell)

1 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Toller Blog!!! :-) möchte im August auch nach Barranquilla an die gleiche Uni. Du hast mir sehr geholfen, erste Eindrücke von Kolumbien und einige Reisetipps zu bekommen.