3. September 2010

Deine Welt sind die Berge...

Die Hitze in der Stadt kann einem wirklich manchmal zu viel werden. Es ist eigentlich nicht möglich nicht zu schwitzen, weil es immer immer immer heiß ist. Deswegen sind wir letztes Wochenende in die Berge nach Minca, in der Sierra Nevada de Santa Marta, gefahren. Und da wars wirklich hübsch. War mehr so ein Wochenende mit wandern, viel in der Hängematte liegen und lesen, lecker essen und einfach mal ausruhen. Aber wirklich gut. Wir kamen sehr entspannt zurück und konnten voller Energie wieder in die Uni gehen. Nächste Woche sind Klausuren, da bin ich mal gespannt wie das wird. Vielleicht werde ich vorher mal ein paar Vokabeln lernen, denn daran könnte es scheitern. Aber mal schaun.

Lieber erzähle ich kurz von Minca. Wir sind unibedingt leider zu spät losgekommen, so dass es eine ungeplante Übernachtung in Santa Marta gab, aber gut. Am nächsten Morgen dann mit dem Bus los, der sich als Auto herausstellte, das losgefahren ist, als genug Passagiere da waren. Vorher musste ich noch eine Babykatze vom Dachboden an der Bushaltestelle retten. Minca hat sich dann als Mini-Dorf herausgestellt mit quasi nur einer Straße. Aber echt süß. Unser Hostel lag auf dem Berg, man konnte das Meer, das Tal und die Berge sehen. Die Besitzer waren supernett, wir durften alles mitbenutzen, total familiär. Außerdem gabs eine Babykatze (irgendwie war es das Wochenende der Babykatzen), die echt putzig war und immer mit uns rumgehangen hat. Und abends krasse Sonnenuntergäne über den Bergen. Im Ort hatten wir dann schnell ein Lieblingsrestaurant, in dem man lecker Crêpes (herzhaft und süß) sowie ein Lieblingscafé, in dem man Schokokuchen essen konnte. Zum Frühstück gabs dann noch Pfannkuchen. Kulinarisch gesehen das beste Wochenende und da wir echt jeden Tag viel gelaufen sind, hielt sich das schlechte Gewissen auch in Grenzen. Waren dann bei zwei verschiedenen Wasserfällen, in einem konnte man auch baden, aber es war sau kalt. Wollten auch noch zu einem dritten, der wurde aber leider von Kampfhunden bewacht, die uns dann hinterher sind, als wir zu nahe kamen. Wir mussten dann eine Fluchtaktion durch den Dschungel starten. Ich weiß nicht obs dabei oder schon früher war, auf jeden Fall hatten sowohl Josefine und ich nach diesem Tag mehrere mysteriöse Mückenstiche an den Beinen, die auch nicht wirklich weggehen, sondern nur mal Form und Farbe verändern. Aber nicht so schlimm, denk ich.

Tiefenentspannt sind wir dann wieder in Barranquilla angekommen, wo die Hitze uns wie der Schlag getroffen hat. Mit unseren Rucksäcken sind wir in dieser Stadt immer noch eine Attraktion, da es hier normalerweise keine Backpacker gibt. Standen dann an der Straße und haben auf unseren Bus nach Hause gewartet, als wir immer wieder angesprochen wurden, wo wir denn hinwollten. So nach dem Motto "ihr habt euch doch verfahren, ihr wollt bestimmt nach Cartagena oder Santa Marta". Wir dann immer so "nein, wir leben hier", was alle ziemlich schockiert hat. Naja irgendwann werden sie uns schon alle kennen.

Was haben wir sonst noch so getrieben? Letzte Woche waren wir beim Bocas de Ceniza, das ist die Stelle wo unser Fluss hier in die Karibik fließt. Ziemlich krass, das war nur so ein Landstrich und links war das Meer und rechts der Fluss und trotzdem gab es so kleine Baracken, die sogar Hausnummern hatten. Außerdem waren noch Uni-Meisterschaften im Tischtennis, aufgrund mangelnder fähiger Konkurrenz habe ich gewonnen. Ruhm und Ehre für mich.

Ansonsten gehen wir jetzt einmal die Woche schwimmen, um noch in die Hosen zu passen und ich gehe ab und zu Tischtennis spielen. Die eine Freundin vom Tischtennis, mit der ich meistens trainiere, hat glaub ich Angst, dass ich die Lust verlieren könnte. Auf jeden Fall bringt sie zu jedem Training irgendwelche kolumbianischen Spezialitäten mit und danach gehen wir auch immer noch was essen. Am Mittwoch waren wir in einer riesigen Bäckerei und sie hat dann Kaffeestückchen und (dunkles!) Brot gekauft, das ich noch mit nach Hause nehmen konnte. Dafür spiel ich auch gern mal zwei Stunden Tischtennis.

Die größte Neuigkeit betrifft allerdings Señora Sandra, die wurde nämlich gefeuert. Nachdem sie gestern einfach nicht gekommen ist (was wohl auch schon öfter vorkam), nachdem sie unsere Wäsche weiter zerstört hat und nachdem wohl noch andere Sachen unsere Vermieterin gestört haben, ist sie jetzt raus. Der Schwächste fliegt. So ist das. Jetzt bekommen wir eine neue Haushälterin, mal gucken was sich so verändert.

Dieses Wochenende bleiben wir mal daheim. Heute Abend gibt’s Party weil unsere Vermieterin Geburtstag hat, morgen ist bisschen Tischtennis und am Sonntag wollen wir zu einem Schlammvulkan in dem man baden kann. Cool. Ach so und ein bisschen lernen wollte ich ja auch noch. Nächste Woche sind dann wie gesagt Klausuren und am Freitag fliegen wir nach Bogotá. Wir haben nämlich so was wie Herbstferien. Sind dann ein paar Tage in Bogotá und Umgebung und von dort aus geht’s mit dem Bus nach Medellín. Da sind wir auch nochmal ein paar Tage und von dort aus geht unser Rückflug nach Barranquilla. Aber wir hören uns bestimmt nächste Woche nochmal.

Ich muss jetzt in die Pötte, bzw. aus dem Schlafanzug kommen.
Bis bald, un beso...

PS: Für die Lesefaulen. Berge – kalt – Babykatzen – Crêpes und Pfannkuchen – nächste Woche Klausuren und Bogotá

PPS: Neue Bilder gibt’s auch.