14. November 2010

Nicht von dieser Welt


Die Guajira, also die Wueste in Kolumbien, war meiner Meinung nach das Ende der Welt. Machu Picchu aber, ist nicht von dieser Welt. Es gibt keine Wort, die diese alte Inkastadt im Nebelwald der peruanischen Anden auf 2.500m beschreiben koennen. Und kein Foto kann widerspiegeln, wie sich Machu Picchu in echt anfuehlt. Unglaublich, unbeschreiblich. Man will gar nicht mehr weg.

Eine Woche sind wir jetzt unterwegs und gestern wieder in Cuzco angekommen. Bisher verlief unsere Reise wie folgt...

Erste Station – Lima:
Nach einem turbulenten Flug von Barranquilla nach Bogotá durften wir dort eine Nacht am Flughafen verbringen. So Tom-Hanks-Terminal-maessig. Ne Uebernachtung haette sich naemlich nicht gelohnt. Am naechsten Morgen gings weiter nach Lima. Auf dem Flug haben wir den Cotopaxi in Ecuador gesehen, einer der hoechsten aktiven Vulkane der Welt und die Anden mit Schnee, das war schoen. Dann Lima also, hui, das erste Mal auf der Suedhalbkugel, aber eigentlich fuehlt sich alles gleich an. Nur kaelter wars. Aber warme Jacken wollten wir ja eh kaufen. Haben wir dann auch gemacht. Am naechsten Tag dann noch ein bisschen Lima angeguckt, ist auch sehr huebsch, aber gross. Man muss in Peru aufpassen, dass man nicht aus Versehen Meerschweinchen isst, das ist naemlich die nationale Spezialitaet. Bisher haben wirs noch nicht probiert. Achso, und Lamas gibts natuerlich an jeder Ecke. Falls noch jemand fragen wollte :)

Am Dienstag Abend gings dann los Richtung Cuzco. Mit dem Bus 21 Stunden, krass. Voll durch die Anden und so. Die Busse hier sind sehr serioes und ein Busterminal funktioniert wie ein Flughafen. Gab auch was zu essen im Bus. Nach der ewigen Kurverei hatte ich aber irgendwann keinen Hunger mehr. Das soll die laengste Busfahrt der Reise gewesen sein, Gott sei Dank.

Zweite Station – Cuzco und Machu Picchu:
In Cuzco angekommen, mussten wir erstmal mit der Hoehe klarkommen. Bei knapp 3.400m gar nicht so leicht. Da kriegt man erstmal Kopfweh und vor allem weniger Luft. Heisst Hoehenkrankheit ud hat hier jeder, der erstmal ankommt. Leben auf so einer Hoehe ist auch einfach nicht normal. Hilfsmittel der Einheimischen und mittlerweile auch von uns: Koka in allen Formen. Also die Kokapflanze als Tee, Bonbon, Schokolade oder pur zum draufrumkauen. Hilft tatsaechlich, hat ziemlich viele positive Wirkungen und macht nicht high oder suechtig.

Nachdem wir dann ca. 17 Stunden geschlafen haben, war auch wieder alles besser und wir konnten Cuzco angucken. Auch sehr putzig, aber sehr touristisch. Wie alles hier. Peru ist Tourismus-Hochburg, man wird immer auf englisch angesprochen auch wenn man auf spanisch antwortet. Nicht so schoen. Und ca. eine Milliarde Amerikaner, die hier rumlaufen. Aber gut, das wussten wir vorher. Die Route die wir gehen, heisst auch Gringo-Trail. Also gut, Cuzco angeschaut, wurde vom ersten Inka-Koenig gegruendet, aber als die Spanier kamen, haben die ihren Kram ueber die Inka-Bauten drueber gebaut. Man kann also sowohl Inka- als auch Kolonialbauten anschauen. Oder einfach Kaffee trinken und Pfannkuchen essen zwischendurch. Am Freitag gings dann los zum Machu Picchu.

Diese alte Inka-Stadt, die noch so gut erhalten ist, ist DAS Ziel auf diesem Kontinent, Attraktion Numer eins quasi. Wenn man mal dort war kann man das auch verstehen. Um 1450 von einem Inka-Koenig erbaut, sind bis heute nicht alle Raetsel um diesen Ort geloest. Als die Spanier kamen, war Machu Picchu schon verlassen und auch noch nicht fertig gebaut. Flucht aus Angst vor neuen staerkeren Goettern soll das Motiv der Inka gewesen sein. Die Stadt hatte keine weitere Bedeutung fuer die Spanier, ob sie Gold fanden oder nicht, weiss man nicht. Es weiss ja eh keiner wo der Inka-Schatz liegt. 1911 wurde die Stadt von Hirham Bingham, einem Amerikaner, offiziell entdeckt. Der war von einem kleiner peruanischen Jungen dorthin gefuerht wurde, der in den Ruinen immer gespielt hatte. Die verlorene Stadt war also aufgetaucht. Mittlerweile gehoert sie zu den neuen Weltwundern.


Und Machu Picchu, das geht so: Man kann in Cuzco eine Touri-Tour buchen, wo alles organisiert und recht teuer ist. Man kann auch einfach alles selber machen. So wie wir. Wozu koennen wir denn bitte diese Sprache? Los gings also nach Ollantaytambo, zum Bahnhof der PeruRail. Wir sind dann mit dem Zug der peruanischen Eisenbahn durch ein Tal in den Anden bis nach Aguas Calientes gefahren, von dort dann am Samstag gestartet. 04:00 Uhr aufstehen, 05:30 Uhr den ersten Bus nach oben nehmen, um vor den Tagestouristen da zu sein und um auf den Berg hinter der Ruine steigen zu koennen. Da duerfen nur 400 Personen am Tag drauf.

Der erste Blick auf Machu Picchu war unbeschreiblich. Man hat 1.000 Bilder davon gesehen und auf einmal steht man davor. Klar, eigentlich sinds nur ein paar Steine, aber es sind DIE Steine. Wie gesagt, man muss das selbst sehen. Wir sind dann hoch auf den Berg gestiegen, was ziemlich anstregend war.
Zu unserer Schande wurden wir vom kalifornischen Odenwaldklub ueberholt, der, oben auf der Spitze angekommen, erstmal die Aufstiegszeiten aller Teilnehmer verglich (Teilnehmer waren alle um die 65 plus). Von denen wurden wir auch abends im Ort mit den Worten "oh look, the kids are back" begruesst. Sehr symphatisch. Wir haben dann oben gewartet, bis sich der Nebel verzogen hatte und man die Ruinen besser sehen konnte. Der Abstieg war aufregend, besser gesagt angsteinfloessend. Glitschige schmale Stufen, und ein Blick ca. 1.000m in die Tiefe. Aber hat alles geklappt. Bloss nicht runtergucken, dann gehts.

Dann haben wir uns von einem Guide noch die Ruinen erklaeren lassen, was unbedingt notwenidg ist, weil man sonst gar nichts versteht. Die Inkas waren die besten Architekten, die diese Welt jemals gesehen hatte und auch sonst wahrscheinlich viel schlauer als wir. Hochkultur halt. Alles hatte einen Sinn, jeder Stein einen Hintergrund, und alles war perfekt gebaut. Nachdem wir ca. 12 Stunden da oben verbracht hatten, wars dann irgendwann auch ziemlich kalt. Mit dem Zug und dem Bus sind wir dann wieder durchs Tal zurueck und den Berg hoch auf 3.400m nach Cuzco, wo wir uns jetzt erstmal ein oder zwei Tage ausruhen wollen. Alles erstmal verarbeiten, ausserdem ist es kalt und die Gefahr sich zu erkaelten ziemlich hoch. Also muessen wir mal bisschen langsam machen. Naechste Station ist der Titicacasee auf der bolivianischen Seite, dort zuerst Copacabana und dann die Isla del Sol. Melde mich dann dort wieder hoffentlich.

Bis dann, beso y abrazo!

PS: Bilder gibts jetzt auch!

1 Kommentare:

Dschulz hat gesagt…

Hast du auch Fotos vom kalifornischen Odenwaldklub? *lach*