13. November 2006

Rueckblick auf die letzten 10 tage

so hier bin ich wieder, nach einem schoenen wochenende mit den schildkroeten.
ich werd jetzt mal die letzten 10 tage zusammenfassen, solang hab ich naemlich eigentlich schon nichts mehr geschrieben.

freitag 3.11.
verena und ich machen eine von der schule angebotene tour, bei der man 4 sachen an einem tag besichtigt. die andern sind an der karibik, deswegen sind es nur wir 2.
die tour ist interessant, leider meint der alte guide, dass er ein top entertainer ist, d.h. er macht schlechte witze und singt permanent.
wir fahren zuerst zu einer kaffeeplantage, wo wir fruehtuecken, dann gehts weiter zu einem erloschenen vulkan mit kratersee, danach in einen regenwald mit wasserfaellen und abschliessend eine bootsfahrt auf einem fluss, wo wir endlich auch mal krokodile sehen. alles in allem eine schoene tour.

samstag 4.11.
verena, angele und ich machen eine tour aus verenas reisefuehrer durch san jose, die ca. 3 stunden dauert. danach gehen wir pizza essen und auf einen ramschmarkt. angele und ich muessen dann aber heim um die rucksaecke fuer den park zu packen, es hat sogar alles reingepasst in meinen.

sonntag 5.11.
die anreise in den park, etwas chaotisch, und auf schlechten strassen, aber hauptsache wir kommen an. die leute sagen uns, dass es nicht viel arbeit gibt, dass wir vor krokodilen und giftigen schlangen aufpassen sollen. kein problem, machen wir. der strand hat schwarzen sand und das wasser ist ziemlich warm. es gibt einen fernseher, haengematten und am abend donuts. leider greife ich in meinem kulturbeutel in den rasierer, so dass mein rechter zeigefinger halb verblutet, aber mitlerweile ist er verheilt. am abend sitzen wir draussen und sehen die blitze ueber dem pazifik. das sieht toll aus, wenn man unterm dach sitzt. der eine ami nervt ein bisschen, da er die ganze zeit mit seinem laptop rumrennt, aber sonst ist es echt toll, raus aus der lauten und stinkenden stadt zu sein.

montag 6.11.
unser 1. arbeitstag, wir graben alte nester aus, wobei wir ab und zu auch lebende schildkroeten noch finden. es regnet den ganzen nachmittag, also haben wir frei. leider hab ich meine ganzen kekse schon gegessen, aber am abend gibts weisse salatsosse, das troestet. nachts auf patroullie finden wir 2 nester und eine schildkroete die grad eier legt, wow.

dienstag 7.11.
wir muessen loecher mit sand fuellen, eine scheiss arbeit. da es nachmittags regnet, trinken wir tee. ich verteile meine spekulatius kekse und die 3 deutschen die noch da sind, sind ganz aus dem haueschen. etwas weihnachtsstimmung kommt auf, sonst unter palmen eigentlich unmoeglich.
da ich immer noch husten hab, dreht mir der koch irgendwelche tabletten an, die aber dubios aussehen und die ich erstmal lieber nicht nehme. in der nacht schluepfen 400 kleine schildkroeten.

mittwoch 8.11.
die beiden anderen deutschen reisen ab, ich bin jetzt also allein mit englaendern, amis, einer australierin, einer neuseelaenderin, einer portugiesin, einer hollaenderin und einer belgierin.
wir laufen nach esterillios fuer schokolade und cola, sind 2 stunden unterwegs und verbrennen uns die beine und fuesse, was tut man nicht alles. nachts auf der patroullie hat der fluss wieder hohes wasser, ausserdem regnet es.
ich bin fasziniert, von diesen kleinen schildkreoten, die automatisch das richtige tun sobald sie geschluepft sind.

donnerstag 9.11.
45 schulkinder kommen zu uns um schildkroeten freizulassen, 2 deutsche in meinem alter sind dabei, die auch projektarbeit machen. davor raeumen wir das haus auf, ich frag mich warum, die kinder machen eh alles wieder schmutzig. angele und ich waschen das erste mal in der waschmaschine, die klamotten sind danach zwar immer noch sandig, riechen aber wenigstens nicht mehr nach schildkroeten.
mittags gibt es nudeln, und nach dem essen faengt der koch an weihnachtsbeleuchtung aufzuhaengen.
abends muss ich mit megan zu den schildkroeten, kaum sind wir aus dem haus, faengt es tierisch an zu regnen. wir finden 110 babies, die durch den regen so verwirrt sind, dass sie einfach nicht schwimmen wollen. ich gehe also mit meiner taschenlamppe ins meer und leuchte sie an. da sie dem licht folgen, funktioniert das ganze irgenwann und wir gehen klatschnass heim.

freitag 10.11.
zum fruehstueck gibt es pfannkuchen, das ist super, ich finde 50 babies, die alle tolle schwimmer sind und sich sofort in die fluten stuerzen.
spaeter fahren alle man nach jako, auf dem weg zum bus ertrinken wir fast, weil es in stroemen schuettet.
nachts als wir loslaufen wollen, kommt die andere patroullie grad zurueck. sie erzaehlen, dass in den fluss, den wir durchqueren krokodile waren unmittelbar nachdem sie durchgelaufen waren. wir glauben ihnen nicht wirklich, sehen dafuer viele krokodile am naechsten fluss bis zu dem wir laufen.
als wir uns um 4 schlafen legen, sind die krokodile aus den koepfen verschwunden, allerdings nicht fuer lange...

samstag 11.11.
helau! beim fruehstueck erzaehlt uns die 1. patroullie der letzten nacht, dass sie keinesfalls witze gemacht waren, das die krokodile da waren, 4 stueck in einer reihe, als unsere gruppe aus dem wasser draussen war, scheisse.
nach der arbeit am vormittag gehen wir schwimmen, ich laufe danach noch mit musik am strand entlang, wo ich endlich mal ungestoert singen kann.
an diesem tag verschwindet leider mein rasierer.
jetzt aber zur nacht:
krokodile hoert man nicht. denn wir sind nicht im nimmerland, wo ein laut tickendes exemplar rumlaeuft, wir sind in costa rica und hier gehoeren sie zum inventar. um 9 gehen wir auf patroullie, es ist stockfinstere nacht, kein mond, keine sterne, nur ab und zu ein blitz am horizont. es hat den ganzen nachmittag geregnet, die flut ist keine 2 stunden her, also keine guten vorraussetzungen fuer eine flussueberquerung.
wir stehen am ufer und kriegen die bestaetigung. der fluss ist tief, die stroemung stark und das andere ufer 30 meter entfernt. ich denke mir, dass es unmoeglich ist ihn zu ueberqueren. unsere leiterin macht einen ersten schritt hinein und steht bereits bis zu den oberschenkeln ins wasser. sie kommt zurueck, keiner sagt irgendwas.
minutenlang stehen wir am ufer, leuchten das wasser ab, warten darauf, dass der strahl der taschenlampe von 2 roten leuchtenden augen reflektiert wird. wir sind uns nicht sicher, aber es sieht so aus als ob mehrere augenpaare im wasser leuchten. wir entscheiden zurueckzugehen und es spaeter nochmal zu versuchen. daraus wird aber nichts, da das wasser immer noch zu hoch ist.
als wir spaeter ueber diese nacht sprechen, sagt jeder wieviel angst er hatte. ich auch, ich war mir ziemlich sicher, dass unsere leiterin durchgeht, abr ich war mir in dem moment nicht sicher, was ich machen soll. ich denke ich waere nicht gegangen
, die anderen auch nicht. es lohnt sich nicht freiwillige fuer ein paar schildkroeten eier zu opfern, sagt der koch. denn wenn einer gefressen wird, kommen nie mehr freiwillige und dann hat niemand was davon.

sonntag 12.11.
nach meinem rasieren verschwindet auch noch meine buerste, doch dann taucht zumindest dre rasierer wieder auf. die eine amerikanerin hatte ihn ausversehen eingesteckt. aber die buerste bleibt verschwunden. wir fahren an einen fluss und essen pommes zu mittag, weil der koch nicht kochen mag. die ersten beiden deutschen, die wir noch aus der sprachschule kommen an. wir fahren mit einem pickup, sind zu 12. hinten auf der ladeflaeche und die strasse ist nicht geteert. jedem faellt ein stein vom herzen als wir ankommen. auf dem nachhauseweg laufe ich das letzte ungeteerte stueck strasse (mit june einer lustigen amerikanerin, die ca. 60 jahre alt ist, aber noch total fit), weil ich zu viel angst da hinten auf der ladeflaeche stehend habe. im nachhinein eine gute entscheidung. 3 andere deutsche kommen an, carlos der koch, hat angst vor der german invasion, kann sich aber nicht wehren.
ich geh direkt nach dem abendessen ins bett, da ich um halb 4 raus muss. auf der patroullie finden wir weder schldkroeten noch krokodile. alles ruhig also...

so das wars erstmal. diese woche hab ich kein internet mehr. im naechsten park, wo ich ab sonntag bin soll es schoen sein, aber nicht so viele schildkroeten geben. dfuer ist das internet und ein supermarkt gleich um die ecke, falls das internet dort funktionieren sollte, was man nie so weiss.
also machts mal gut
gruss nach deutschland und nach san jose
tschoe...